|
|
Dr. Großes Rad
|
Hier kann alles zur Weiterbildung zum Facharzt diskutiert werden. Wie ist die Weiterbildungsqualität in Ihrer Klinik oder Praxis? Können Sie Ihren Weiterbildungskatalog in der veranschlagten Zeit während der Arbeitszeit erfüllen? Klappt das regulär oder sind Sie auf Gefälligkeitszeugnisse angewiesen? Erhalten Sie regelmäßig Anleitung und Unterricht?
|
|
|
So 22 Jun 2008 00:03
|
Die Mächte der Dunkelheit scheuen das Licht
|
|
medizynicus
|
Das Problem ist, daß es in Deutschland einfach keine Weiterbildungskultur gibt.
In anderen Ländern USA, England, Schweden... gilt es als selbstverständlich, dass man sein Wissen weitergibt:
See one, do one, teach one! - das fängt im Studium an und zieht sich durch die gesamte Phase der Weiterbildung und der ärztlichen Karriere.
Ein Chirurg, der Karriere machen will, muss nicht nur gut operieren können, er muss das operieren auch anderen gut beibringen können.
In Deutschland ist das anders.
Wissen ist Herrschaftswissen.
Was ich weiss, das habe ich erstmal für mich selbst, um daraus einen Vorteil zu schlagen: Wenn ich Sono-Kurse gemacht habe und sonografieren kann, darf ich sonografieren und habe dazu die Berechtigung weil ich es ja, im Gegensatz zu meinem Kollegen, dem Berufsanfänger schon kann und schneller und besser bin.
Wenn ein Arzt etwas lernen will, dann wird erwartet, dass er sich zunächst einmal selbst motiviert, das heisst, dass er bereit ist, für das Lernen auch etwas zu geben, also das Wissen zu kaufen. Das heisst: Du machst erstmal die Drecksarbeit und wenn Du damit fertig bist kannst Du an Deinem freien Tag nochmal zum Sonografieren / Endoskopieren / Operieren reinkommen.
Die Kurse zahlst Du selbstvertändlich selbst und machst Du in deiner Freizeit, denn es ist ja schließlich Dein Interesse und nicht das Interesse des Arbeitgebers / Krankenhauses / Praxis.
Und bei den Kursen gilt im Grunde das gleiche Spiel: Wissen ist Herrschaftswissen, welches nur ungern und gegen viel Geld weitergegeben wird.
|
|
|
Fr 08 Aug 2008 12:52
|
www.medizynicus.de
|
|
Dr. Heuteufel
|
Das bringt unser Problem auf den Punkt, medizynicus. Ergänzen würde ich noch, dass die Ärztekammern dieses System zementieren: durch die ellenlangen Richtlinienkataloge der Weiterbildungsordnungen z.B. für Allgemeinmediziner 400-500 Sonos, 200-300 Doppler, 100 Rektoskopien, 100 Ergometrien und so weiter, ein Programm, das in unseren Nachbarländern nicht mal Internisten habenwerden wir gezwungen, uns dieses Herrschaftswissen durch totale Unterwerfung unbezahlte Überstunden, nichtärztliche Tätigkeiten etc. zu erkaufen. Kein einziger meiner Chefs in der Inneren und der Chirurgie hat mir diese Untersuchungen ermöglicht, sie war immer nur Sache der Oberärzte. Nur wenn ich mindestens 3 Jahre treu auf der Station gedient hätte, hätte ich danach vielleicht die Ehre gehabt, in die Funktionsabteilung zu kommen. Leider war ich als Allgemeinmediziner nach 1 Jahr bereits schon wieder weg. Ich habe mir z.B. die Sonographieausbildung für mehrere tausend Euro mittels Kursen und langen Hospitationen in Urlaub und Freizeit teuer erkaufen müssen. Von all dem wissen die meist älteren Herrschaften in den Ärztekammern, die uns diese Regeln vor die Nase setzen und die selbst nie ein vergleichbares Programm absolvieren mussten. Die Frage, die ich mir immer wieder stelle: liegt unseren Weiterbildungsordnungen bloß Naivität oder gar maßlose Profitgier zugrunde ?
|
|
|
Sa 09 Aug 2008 11:51
|
|
|
Dr. Großes Rad
|
Aktuell wollen die Landesärztekammer ja unsere Weiterbildung zu Fachärzten "evaluieren". Doch wie das abläuft habe ich eher das Gefühl, dass das eine Pro forma-Veranstaltung wird. Nicht einmal die Ergebnisse sollen uns Betroffenen mitgeteilt werden! Wir sollten uns alle zusammenschließen und an die Sozialministerien wenden, mit den Kammern können wir keinen Blumentopf gewinnen. Die wollen einfach nicht, die haben Eigeninteresse!
|
|
|
Fr 01 Mai 2009 23:36
|
Die Mächte der Dunkelheit scheuen das Licht
|
|
|
|
