W E R B U N G
Nachdenkliches zu Weihnachten




Auch dieses Jahr an Weihnachten verbringen viele Ärzte, Schwestern, Pfleger und viele andere im Gesundheitswesen Tätigen ihre Zeit in den Krankenhäusern. Es ist immer ein Kampf, wer wann an den Feiertagen Dienst machen muss. Die letzten Jahre waren es bei mir drei Nächte vom 1. Weihnachtsfeiertag an, das Jahr davor waren es 24 Stunden vom 1. auf den 2. Weihnachtsfeiertag. Dieses Mal habe ich Glück gehabt. Die Dienstplanbesprechung für die Feiertage wurde vorgezogen als ich gerade im Urlaub war. Die Kolleginnen haben einfach vergessen mich einzuplanen.

Da ich meinen Resturlaub nehmen muss habe ich sogar diesmal zehn Tage Urlaub. Daher war ich seit Jahren mal wieder in aller Ruhe im Stadtzentrum und habe dem hektischen Treiben der Weihnachtseinkäufer zugesehen. Es fiel eine allgemeine Nervosität, Ungeduld und latente Aggression auf. Schnell noch Weihnachtsgeschenke einkaufen, von Geschäft zu Geschäft hetzen und sich durchsetzen, damit man am Fest der Liebe gut dasteht. Mir kam das alles absurd vor. Meine Frau möchte diesmal keine Geschenke, sie wird auch keine schenken. Bei der jetzigen Finanzkrise, sagt sie, möchte sie nicht noch Konsumieren, um des Konsumierens Willen, nur weil es Tradition ist, unbedingt etwas schenken zu müssen. Auch meine Freunde und Verwandten sehen das diesmal ähnlich, und so kommt seit langer Zeit einmal etwas bei mir auf, das ich Besinnlichkeit nennen könnte. Mir scheint, dass wir alle einer Marketingstrategie aufgesessen sind, weil Weihnachten eben ein gutes Geschäft ist.


Als Gesellschaft sollten wir zu den Wurzeln der Idee zurückkehren und ein wenig zur Ruhe kommen und aus dem Hamsterrad aussteigen, in dem die meisten von uns tagtäglich ohne Unterlass laufen. Oft geht es nach dem Geschenkkaufstress ja weiter: Dann kommt der Wohnungsputz dran, die Vorbereitungen für die Feiertage, die Verwandtenbesuche und und und. Bei uns Ärzten ist das noch einmal verschärft, da nur selten diese Tage komplett frei sind, wie bei mir durch ein Versehen. Doch gerade für uns im Gesundheitswesen Beschäftigten würde eine Zeit des Nachdenkens besonders wichtig sein.


Frohe Weihnachten wünscht


Christian Haffner, Redaktion des neuen Hippokrates


Autor: Der Neue Hippokrates