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Pressestimmen

Frankfurter Rundschau vom 17.10.2008:

Der neue Hippokrates
Ein Arzt deckt Ungerechtigkeiten auf
Von Sebastian Amaral Anders

Da ist zum Beispiel die Sache mit der Berufsbezeichnung. Offiziell ist Dr. Christian Haffner Assistenzarzt. „Ich mag diese Bezeichnung nicht“, sagt der Frankfurter entschieden. Lieber nennt sich der 36-Jährige „Arzt in Weiterbildung“. Schließlich assistiert er im Rheuma-Zentrum Schlangenbad bei Wiesbaden nur in Ausnahmefällen den Chefärzten. Im Stationsalltag arbeitet er tagtäglich als vollwertiger Arzt.

Eine Ungerechtigkeit, findet Haffner. Eine von vielen, die oft unausgesprochen bleiben. Mit seiner Internetzeitung „Der neue Hippokrates“ will Haffner daran etwas ändern. Auf den Seiten der virtuellen Zeitung schreibt er gegen den von ihm ausgemachten Hausärztemangel, Marktwirtschaft in den Kliniken auf Kosten des Personals oder schlechte Arbeitsbedingungen. „Ich habe viel mitbekommen“, sagt er. Anderthalb Jahre ist in ihm die Idee gereift, mit seinen Erfahrungen aus dem Klinikalltag an die Öffentlichkeit zu gehen. Täglich verbringt der Sohn eines Journalisten nach Feierabend zwei Stunden mit der Arbeit an der Seite, schreibt, redigiert und produziert Podcasts.

Angst, dass sich seine Kritik negativ auf seine Laufbahn als angehender Hausarzt auswirken könnte, hat Haffner nicht. Bei vielen seiner Kollegen, aber auch bei Patienten und nicht-ärztlichem Personal spürt er indes noch „Berührungsängste“, mit dem öffentlichen Forum, das ausdrücklich zur Mitarbeit aufruft. Zur konstruktiven Mitarbeit. „Das soll schließlich keine Meckerecke sein.“


Dent-Online, Ausgabe 4/2008:

www.der-neue-hippokrates.com
Virtuelle Zeitung deckt Mißstände auf

Ärzte, Zahnärzte und Patienten haben eines gemeinsam: Sie sind unzufrieden mit der derzeitigen Situation im Gesundheitswesen. Der Arzt Dr. Christian Haffner ist der Meinung, dass es nur gemeinsam möglich ist, etwas zu verändern, und hat jetzt die interaktive Internetzeitung für das Gesundheitswesen, den „neuen Hippokrates“, ins Leben gerufen.

Vor allem Klinikärzte und Pflegekräfte beklagen die unmenschlichen Arbeitszeiten bei mehr als schlechter Bezahlung, die niedergelassenen Zahn- und Fachärzte den immer härter werden Überlebenskampf. Die Leidtragenden sind letztlich die Patienten, die trotz stetig steigender Krankenkassenbeiträge im Sieben-Minuten-Takt durch die Praxen geschleust werden oder im Krankhaus vergeblich nach der Nachtschwester klingeln, weil dort aus Kostengründen das Personal reduziert wurde.

Missstände öffentlich machen - „Mit meiner Internetzeitung möchte ich dafür sorgen, dass die Öffentlichkeit von diesen Missständen erfährt, ohne dass die Ärzte, Pfl eger und Schwestern, die sie anprangern, Angst haben müssen, dadurch ihre Karriere oder gar ihren Arbeitsplatz zu gefährden,“ beschreibt der Gründer Dr. Christian Haffner seine Motivation. Seit Mai dieses Jahres ist „Der Neue Hippokrates“ nun online. Bereits einen Monat später hat der Arzt in Weiterbildung damit angefangen, einen Teil der Beiträge zusätzlich als Podcasts anzubieten. Schon bevor er seine Website im September durch eine Pressemitteilung richtig publik machen konnte, hatten sich bereits über 70 Nutzer angemeldet. Inzwischen werden täglich zwischen 30 und 80 seiner selbst produzierten Hörbeiträge abgerufen.

Bisher mehr Ärzte als Patienten - Die Inhalte kann sichjeder interessierte Nutzer ohne Anmeldung ansehen. Wer sich aktiv beteiligen möchte, muss sich zuvor registrieren und kann dann unter seinem Pseudonym eigene Texte verfassen. Bisher wird der größte Teil der Beiträge noch von Medizinern geliefert. „Die Mehrzahl der Patienten nimmt leider noch eine passive Beobachterposition ein“, bedauert Haffner. Die Rückmeldungen, die er zu den Beiträgen seiner Internetzeitung erhält, zeigen ihm jedoch, dass diese auch von den Patienten eifrig gelesen werden. Sie möchte er deshalb – beispielsweise durch Flyer – künftig verstärkt ansprechen und zum Mitmachen anregen.

Finanzierung aus eigener Tasche - Seine Website finanziert der 36-Jährige bislang aus eigener Tasche. Am meisten koste ihn der Anwalt, den er engagiert habe, um sicherzustellen,dass ihn keiner für die Beiträge auf seiner Websiteverklagen kann. Allein die Anonymität seiner Nutzer zu gewährleisten, habe ihn einige 1.000 Euro gekostet. Zudem liest und redigiert er alle eingehenden Texte, bevor sie online gestellt werden, um zu vermeiden, dass einer der Autoren für den Inhalt rechtlich belangt werden kann, und um eine hohe Textqualität sicherzustellen. „Bei Unklarheiten oder größeren Veränderungen setzte ich mich auch persönlich mit dem Verfasser in Verbindung“, betont Haffner. Als Journalistensohn habe er, was das Produzieren und Redigieren von Texten angehe, eine harte Schule hinter sich: Sein Vater war 40 Jahre lang für die FAZ tätig.

Täglich wachsendes Angebot - Probleme im beruflichen Umfeld hatte Haffner bislang nicht. Selbst die Landesärztekammer in Hessen, die ihn zunächst boykottiert habe, habe er inzwischen als Kooperationspartner gewonnen. Schwierigkeiten könne ihm höchstens die Klinikverwaltung machen, so Haffner. Als angehender Hausarzt sei er aber ohnehin nur noch für begrenzte Zeit im Krankenhaus tätig – und von den niedergelassenen Kollegen werde seine Arbeit voll unterstützt. Auch für die Zukunft hat der Arzt einiges vor: „Mein Angebot wächst täglich. Mein Webmaster ist gerade dabei, nach und nach die 50 Punkte meiner To-do-Liste abzuarbeiten.“ Auch eine Print ausgabe mit den wichtigsten Artikeln aus der Internetzeitung ist bereits angedacht, um auch Leute ohne Internetanschluss zu erreichen. (bm)