Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung nicht beteiligt
Am 06. Mai 2009 fand in der Berliner Ärztekammer eine groß angelegte Informationsveranstaltung zu der bundesweit geplanten Evaluation der Weiterbildung statt mit Referentinnen und Referenten aus der Berliner Landes- sowie der Bundesärztekammer.
Drei Vorträge standen auf dem Programm. Die ersten beiden aus der Leitung der Berliner Weiterbildungsabteilung zu den Themen "Weiterbildung heute und morgen" sowie "Wie steht es um die Befugnisse?" versuchten unter anderem die passagere Nichterreichbarkeit der Berliner Ärztekammer über die übliche Service-E-Mail von Mitte April bis Mitte Mai mit der immens gestiegenen Zahl von Anträgen auf Weiterbildungsbefugnis im Rahmen der vielfältigen Änderungen in der neuen Weiterbildungsordnung von 2004 zu erklären.
Der dritte Vortrag der Vertreterin der Bundesärztekammer stellte die für dieses Jahr erstmalig geplante bundesweite Evaluation der Weiterbildung nach Vorbild der Schweizer Ärztevereiniung FMH vor und warb mit viel Fingerspitzengefühl um das Vertrauen der anwesenden Weiterbilderinnen und Weiterbilder. Derer waren da viele im gut gefüllten Konferenzraum. Leider kaum zwei Hand voll Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung. Dieses Bild der ungleichen Verteilung erscheint mir bezeichnend für die Situation insgesamt: Die Generation von zukünftigen Ärztinnen und Ärzte ist nicht beteiligt!
Wie jetzt bei dieser Berliner Veranstaltung waren die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, da ihr Status bisher nicht registriert wurde, nicht direkt, sondern nur über ihre Weiterbilderinnen und Weiterbilder zu kontaktieren. Ähnlich ist die so genannte Evaluation geplant: Nur über ihre Weiterbilderinnen und Weiterbilder erhalten Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung Zugang zur Teilnahme. Sie sollen 100 Fragen beantworten, die Weiterbilderinnen und Weiterbilder lediglich 30. Die Veröffentlichung der Resultate ist jedoch nur gegenüber den Weiterbildern geplant, die nach ihrem Belieben die Ergebnisse mit den eigenen Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung besprechen können. Andere haben keinen Zugang und können somit die Daten nicht - wie in der Schweiz üblich - z.B. zur Stellensuche nutzen.
Was soll die Motivation der ÄrztInnen in Weiterbildung sein, an einer von vornherein nicht ausbalancierten Befragung teilzunehmen? Die Hoffnung, dass sich - bei bisher nur zwei geplanten Durchgängen - beim nächsten Mal sicher alles zum Guten wendet?
Ich wünsche mir, dass auch wir ÄrztInnen in Weiterbildung mit oben erwäntem Fingerspitzengefühl wahrgenommen werden; dass zukünftige Veranstaltungen zum Thema "Evaluation der Weiterbildung" nicht mehr ohne unsere Anwesenheit und Input stattfinden; und dass wir gemeinsam das Vertrauen aufbauen zu einem gleichberechtigten Dialog, zu dem essentiell gehört, dass alle Beteiligten alle verfügbaren Informationen erhalten, damit wir zukünftig auch in Deutschland zu einer Weiterbildungskultur geprägt von Respekt und Angstfreiheit finden.
Der neue Hippokrates - Redaktion Berlin
Autor: Der Neue Hippokrates
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