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Chronisch Kranke: Offener Brief an die Kanzlerin


Kehl.17.04.2009

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,

im Namen unserer Forum-Betroffenen und aller chronisch kranker Menschen wende ich mich heute an Sie mit der Bitte um Ihre Unterstützung und Hilfe. Wir müssen seit Jahren, nämlich seit Einführung der Budgetierung für Arznei- und Heilmittel eine nicht
(...) mehr zumutbare Verschlechterung in der medizinischen Versorgung hinnehmen. Die Einschränkungen für Kassenpatienten werden immer drastischer.

Dieses führt inzwischen bei den meisten chronisch Kranken zu einer, teils dramatischen, Unterversorgung. Die Aussage, dass der Patient das erhält, was der Arzt verordnet, stimmt schon lange nicht mehr. Die Ärzte werden, mit Hinweis auf die Budgetierung, immer mehr unter Druck gesetzt und verordnen schon aus Angst vor der Wirtschaftlichkeitsprüfung nichts mehr oder viel zu wenig. Wie kann man einem Arzt nur vorschreiben, was er aufschreiben darf und was nicht? Der Arzt verordnet ja nicht aus Spaß! Es geht ja nicht um einen Wellnessurlaub, sondern um ein menschenwürdiges Leben. Würden Sie nur einen Teil unseres Lebens leben müssen, wüssten Sie, von was wir gerade berichten.

Anträge von Kassenpatienten auf Kostenübernahme für spezielle Behandlungen (Lymphdrainagen, Krankengymnastik, Pflegedienste selbst bei schwerwiegenden Erkrankungen) werden immer häufiger von den Gerichten entschieden. Dies kostet uns Kranke eine Menge Zeit und Kraft. Es fallen immer mehr menschenverachtende Aussagen, wie: "Dann suchen Sie sich doch einen anderen Arzt! Verbandswechsel alle 3 Tage reichen aus. Das ist zu teuer!" Die Liste ist ellenlang!

Drastische Leistungskürzungen müssen von uns chronisch Kranken hingenommen werden. Wir haben ja keine andere Wahl und können nur auf Besserung hoffen. Wir erleben zur Zeit wirklich die Hölle auf Erden! Denn stellen Sie sich mal vor, wie es ist, wenn man Angst haben muss vor jeder weiteren Operation schon im Vorhinein. Das man danach da steht ohne Verbandsmaterial, Pflegedienst oder Therapie, die lebensnotwendig ist. Sind wir chronisch kranken Menschen nicht schon gestraft genug? Viele von uns mussten ihre Arbeit aufgeben, haben dadurch finanzielle Einbußen, zum Teil hat sich das soziale Umfeld zurückgezogen, und unsere Familien leiden mit.

Wir haben uns unsere Erkrankung, und die damit verbundenen Einschränkungen, nicht ausgesucht, werden aber wie Verbrecher bestraft und behandelt. Wir haben mit unserer Akne inversa eh schon keine Lobby, - haben dadurch sehr viele Schwierigkeiten in jeder Hinsicht. Wir werden oft wie der letzte Dreck behandelt und nur noch als Kostenfaktor gesehen, - nicht mehr als Menschen. Wie kann/darf das sein, und wie können Sie da zusehen wie Ihre Wähler behandelt werden?

Ich bitte Sie inständig, - helfen Sie uns, und schaffen Sie wieder Recht in Deutschland für Ihre Bürger. Es kann so nicht mehr weitergehen, denn gerade dieses Sparverhalten von Frau Bundegesundheitsministerin Ulla Schmidt schadet mehr als dass sie Kosten einspart. Durch diese Sparmaßnahmen entstehen schlimmere Erkrankungen, die die Kosten ins Unermessliche treiben. Wir haben Abgeordnete, die Gesundheitsministerin und viele Politiker angeschrieben, und ihnen unsere Ängste und Bedenken gegen diese Art der Gesundheitsreform geschildert. Wir warten immer noch auf Antworten. Die von uns gewählten Politiker, sind für uns nicht erreichbar! Die Wähler werden ignoriert. Bitte helfen Sie uns!

Bitte verweigern Sie uns nicht Ihre Hilfe und sorgen Sie dafür, dass wir chronisch Kranken nicht mehr allein gelassen werden. Setzen Sie sich für uns ein! Wir legen unser Leben in Ihre Hände. Bitte enttäuschen Sie uns nicht.

Das sich in unserem Gesundheitssystem etwas ändern muss ist uns bewusst, - eine Neuregelung muss, unter Einbeziehung und Mitsprache von Patienten und Ärzten, neu durchdacht und erarbeitet werden.

Mit freundlichen Grüßen
Manuela. Börsig

http://akneinversa.forumieren.de/


Autor: Manuela Börsig