W E R B U N G
Hausarztnachwuchs ausgebremst?


Hausarzt zu werden ist schwerer als so mancher glauben mag. Nach zwei Jahren in der Inneren Medizin können theoretisch und sinnvoller Weise weitere Fächer gewählt werden. Denn ein Hausarzt soll ja auch von Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Chirurgie, Psychiatrie, Frauenheilkunde, Orthopädie und Psychosomatik Ahnung haben, um nur einige Fachgebiete zu nennen. Doch hier sind ohne die Lüge, man wolle Facharzt eines jeweiligen Faches werden in den Krankenhäusern kaum Stellen zu bekommen. In den Praxen wäre das möglich. Dort kann aber niemand ein Gehalt bezahlen, außer man verbraucht einen Teil der 24 Monate Förderung und erhält dann Netto je nach Steuerklasse zwischen 1500 und 1800 Euro. Fortbildungskosten, Fahrtkosten, Arztversicherungen, Beiträge zur Ärztekammer usw. müssen davon auch noch getragen werden. Ausnahmen gibt es in ländlichen Regionen, wo manchmal etwas mehr gezahlt wird. Da es eine Pflichtzeit von 18 bis 24 Monaten Assistenzarztzeit bei einem fertigen Hausarzt mit Weiterbildungsermächtigung gibt fehlt am Ende die Förderung, um die Weiterbildung abschließen zu können. Folglich werden die Wahlfächer erst gar nicht belegt. Damit sinkt das Wissensspektrum der Allgemeinmediziner immens.
Was wir brauchen ist eine geregelte Rotation zwischen den Kliniken und den Praxen. Inhaltliche Ziele sollen definiert werden, welche Fertigkeiten ein Hausarzt braucht. Darauf sollte dann ein Weiterbildungscurriculum aufgebaut werden. Die Bezahlung soll während der gesamten Weiterbildungszeit von fünf Jahren an die aktuelle Krankenhausbezahlung angepasst sein und damit Dumping-Löhne, wie derzeit, vermieden werden. Wird die Position und Bezahlung des Hausarztes deutlich aufgewertet und den Hausärzten die realen Möglichkeiten gegeben, von der 5-Minuten-Medizin im Fließbandverfahren abzugehen und zu einer hochwertigen Arbeit zu gelangen, wird der Mangel schnell behoben. Ansonsten gibt es langfristig einen strukturellen Zusammenbruch der Hausärzteversorgung, wie sie jetzt schon sichtbar wird.


Autor: Die Redaktion