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Wohin geht...Geld im Gesundheitswesen ?Teil 2: Die Apotheken


An jeder Ecke gibt es in Deutschland Apotheken, auch in Straßen, in denen jedes Geschäft, das nach marktwirtschaftlichen Kriterien bestehen muss, bereits Pleite gegangen ist. Fünf mal so viele Apotheken pro Einwohner haben wir in Deutschland im Vergleich zu Dänemark.
Apotheker zu werden ist nicht leicht, denn Pharmazie ist einer der schwersten Studiengänge an unseren Universitäten. Die angehenden Apotheker bekommen eine umfangreiche chemische Ausbildung, um viele Medikamente selbst herstellen zu können. Vor 100 Jahren, als noch viel in der Apotheke vor Ort zusammen gerührt wurde, mag dies sinnvoll gewesen sein. Doch heutzutage ist ein Apotheker nichts weiter als ein besserer Geschäftsführer eines Edeka-Markts, seine einzige Verantwortung besteht noch darin, die Schubladen zu öffnen und die richtige Packung herauszuziehen.

Diese Handlung wird jedoch fürstlich bezahlt. Für jedes rezeptpflichtige Medikament, das er herausgibt, bekommt der Apotheker pauschal 8 Euro. Verschreibe ich als Hausarzt einem Patienten 5 Medikamente im Quartal, erhält der Apotheker 40 Euro von den Krankenkassen. Mir zahlt sie für denselben Zeitraum 36 Euro für eine unbegrenzte Anzahl von Konsultationen, Hausbesuchen etc. Die Verantwortung für die verordneten Medikamente, die Neben- und Wechselwirkungen trage hingegen alleine ich als Arzt.

Jetzt wird sofort der Aufschrei der Zunft kommen: „wir leisten eine solide Beratung für unsere Patienten“. Meiner Erfahrung nach ist dies meist nicht der Fall. Mehrfach bin ich mit Rezepten in der Apotheke gewesen, ohne mich als Arzt zu erkennen zu geben. Beispielsweise mit einem Rezept für ein Trockenpulver zur Bereitung eines Antibiotikumsafts für ein Kind. Das Medikament wurde mir jeweils nur herausgegeben, ohne ein Kommentar zur Zubereitung, Dosierung oder Lagerung. Es stehe ja alles in der Packungsbeilage.

Ein weiteres Argument der Lobby ist, dass die Apotheke rund um die Uhr Notdienste machen. Dies tun wir Ärzte auch und könnten die wichtigsten Medikamente in ausreichender Dosierung bis zum nächsten Werktag problemlos vorrätig haben. Zudem würden mit einem Wegfall der Privilegierungen bei weitem nicht alle Apotheken aussterben. Schon längst hat sich die Branche auf weitere lukrative Märkte wie Kosmetika etc. spezialisiert und könnte auch ohne die unverschämt hohen Medikamentenpreise weiter existieren.


Autor: Dr. Heuteufel





Kommentare zu dieser News:

Datum: Fr 24 Sep 2010 10:39
Von: der Landarsch


Die Apotheken sind der klassische Fall, bei dem Qualifikation bezahlt wird, nicht Arbeitsleistung. Bei den Ärzten dagegen wird die Qualifikation sogar völlig vergessen und die Arbeitsleistung nicht einmal voll gezahlt!

Datum: Mo 27 Sep 2010 11:39
Von: DocConsult


Meine Erfahrung im Hinblick auf eine angebliche "Beratung" deckt sich zu 100 % mit der des Verfassers. Schlimmer noch, es werden einzelnen Patienten offenbar bedenkenlos gleich 12 Präparate zugleich ausgehändigt.