JADE fordert Regressverzicht und Positivliste
Die Junge Allgemeinmedizin Deutschlands (JADE) fordert als Konsequenz aus dem Versorgungsstrukturgesetz, auf Regresse zu verzichten und stattdessen eine Positivliste für verordnungsfähige Medikamente festzulegen.
Nach wie vor sind Regressforderungen insbesondere bei angehenden Allgemeinmedizinern ein Thema, das Kolleginnen und Kollegen davon abhält, sich in eigener Praxis niederzulassen. Dr. Marcus Schmidt, Sprecher für Internationale Zusammenarbeit der JADE dazu: "In keinem anderen europäischen Land haftet der Arzt mit seinem Privatvermögen für seine Verordnungen. Hierdurch werden besonders Kollegen bestraft, die viele schwer kranke – und damit teure - Patienten betreuen. Ein Freund von mir hatte bereits im dritten Jahr seiner Niederlassung mit einem Existenz bedrohenden Regress von über 100.000 € zu kämpfen. Wenn sich nichts ändert, wird es nie gelingen, ausreichend junge Ärzte zur Übernahme einer Hausarztpraxis zu bewegen".
Die JADE fordert deshalb die Kassenärztlichen Vereinigungen auf, bundesweit zügig die im Versorgungsstrukturgesetz geforderte „Beratung vor Regress“ umzusetzen. Als Steuermaßnahme sollte nach Ansicht der JADE eine Positivliste für verordnungsfähige Medikamente eingeführt werden, durch die Regresse überflüssig werden.
Denn obwohl in Deutschland bereits 1992 eine Positivliste gesetzlich vereinbart wurde und sich in den meisten europäischen Ländern bereits bewährt hat, ist es wahrscheinlich dem Einfluss der Pharma-Lobby zuzuschreiben, dass diese Liste und damit sinkende Arzneimittelausgaben weiterhin verhindert werden. Hier sieht die JADE insbesondere die ärztliche Selbstverwaltung und die Politik gefordert, dieses wirkungsvolle Instrument statt Regressen im Interesse der Solidargemeinschaft und zur Behebung des Ärztemangels endlich einzuführen.
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Autor: Der Neue Hippokrates
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