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Thema: "Arbeitsbedingungen" Antwort schreiben Eine Ebene höher
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Verweis zu diesem Beitrag  Dr. Großes Rad

Bei meiner letzten Stelle gab es Stechuhren. Zuerst dachte ich, dass das eine gute Sache ist, damit endlich mal die Überstunden dokumentiert werden. Die Handhabung war aber anders: Es gab ein 3-Minuten-Zeitfenster. Wer später kam oder früher ging bekam eine halbe Stunde abgezogen. Wer vor der Zeit anfing tat das zu seinem Privatvergügen, wie die Verwaltungsleitung sagte. Überstunden wurden trotz Doku offiziell nur anerkannt, wenn man jedes Mal am Tag danach zum Chef ging und sich das abzeichnen lies und sich rechtfertigen konnte. Doch selbst dann hat die Verwaltungsleitung teilweise die Stunden einfach gestrichen. So nach dem Motto, ob es denn etwas Besonderes gab an diesem Tag oder ob das einfach das normale Tagesgeschäft war. Das normale Tagesgeschäft war halt immer zu viel für 8 Stunden Arbeit, so dass man allein dadurch zwangsläufig Überstunden machen mußte. Bei meiner jetzigen Stelle schreibe ich die Stunden einfach auf und mir wird vertraut, dass es stimmt. Wenn ich mit der Arbeit fertig bin kann ich gehen. Hier hat man gar keine Lust das Vertrauen zu mißbrauen.

Was habt Ihr für Erfahrungen mit der Zeiterfassung?
Fr 01 Aug 2008 21:22
Die Mächte der Dunkelheit scheuen das Licht
Verweis zu diesem Beitrag  medizynicus

Ich erinnere mich an eines meiner ersten Vorstellungsgespräche, da war so ziemlich er erste Satz:
Sie wissen ja, dass Sie hier nicht pünktlich Feierabend machen können - und Überstunden werden bei uns grundsätzlich nicht bezahlt!
In meinem jetzigen Krankenhaus schreiben wir die Überstunden auf. Trotzdem kriegen wir sie eher selten - und dann nach längerer Telefoniererei mit der Verwaltung und Diskussionen mit OA/Chef ausbezahlt.
Mit Stechuhren habe ich selbst noch keine Erfahrung gemacht, aber das Thema hat mich auch letztens beschäftigt:
LINK
bearbeitet:
Sa 09 Aug 2008 11:46
www.medizynicus.de
Verweis zu diesem Beitrag  Der Neue Hippokrates

Wir möchten in diesem Zusammenhang auf unseren Artikel und Podcast Macht der Worte hinweisen. Unserer Meinung nach können Begriffe schon viel im Kopf der Menschen verändern. Zum Beispiel der Begriff Assistenzarzt oder der beliebte Satz Sie sind ja noch in der Ausbildung, wenn man noch keinen Facharzt hat. Hierzu unser Podcast LINK
bearbeitet:
Sa 09 Aug 2008 13:52
Die Internetzeitung für das Gesundheitswesen
Verweis zu diesem Beitrag  intuitum

Als BWLerin kann ich nicht nachvollziehen, warum Ihr solche Arbeitsbedingungen akzeptiert. Falls Ihr wirklich glaubt, dass das Gesundheitssystem aus finanziellen Gründen nicht anders finanzierbar wäre, dann informiert Euch mal darüber, wir hoch der Gewinn nach Steuern von Pharmaunternehmen und privaten Krankenhauskonzernen ist. Denn in der Wirtschaft ist es wie in der Physik: das Geld, was irgendwo fehlt, ist dafür irgendwo anders in Überfluss. Und falls Ihr denkt, dass eine gewisse Selbstlosigkeit zum Beruf gehört, dann wäre es vielleicht besser, 6 Monate lang dieses Bedürfnis in Afrika über Ärzte ohne Grenzen auszuleben, und danach zu Hause das verlangen, was das System Euch schuldet. Denn es verdient an Euch.
So 07 Sep 2008 12:54
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