W E R B U N G
Für Notfälle schlecht gerüstet


Meistens passierte es nachts während des Bereitschaftsdienstes. Die Nachtschwester oder der Nachtpfleger gingen durch die Zimmer, alle paar Stunden sahen sie jeden Patienten. "Kommen Sie schnell, der Herr soundso atmet so komisch." Raus aus dem Bereitschaftsbett (wenn man nicht sowieso auf war) und im Schnellschritt auf Station. Patient hat Schnappatmung, Puls nicht fühlbar. Reanimation. Dann Notfallkoffer angefordert. Beutel wird nicht gefunden, Konnektor ist undicht, Lampe des Laryngoskopes geht nicht, statt des Ambu-Beutels wird eine Sauerstoffbrille gebracht, die Intensivstation wird nicht automatisch verständigt. Schwestern und Pfleger üben in unserem Haus maximal alle zwei Jahre solche Notfälle. Die Ärzte werden praktisch gar nicht mehr geschult. So ist es seit der Privatisierung des Krankenhauses noch schlechter geworden. Zwei Jahre hat es gedauert, bis für die Normalstation der bestellte Notfallwagen eingetroffen ist, in dem jedes Instrument, jedes wichtige Medikament sofort griffbereit ist. Das zusammen hat mehrere Leben gekostet. Wer an der Qualität spart spielt mit dem Leben der Menschen. Eine regelmäßige anästhesiologische Schulung der Ärzte und des Pflegepersonals in Megacode-Training zur Übung der Notfallsituationen zwei Mal pro Jahr ist notwendig bei der sich keiner drücken kann. Assistenzärzte, die Dienste machen sollen, sollten vorher als Bringschuld des Krankenhauses darin ausreichend geschult werden. ZVK-Legen, Intubieren, Reanimation sollte ausreichend trainiert werden, dass es im Ernstfall nicht zur Überforderung kommt. Hier besteht ein immenser Nachholbedarf vieler Krankenhäuser, die das dem Zufall überlassen. Hier müssen Weiterbildungs- und Fortbildungstrukturen geschaffen werden, die die Qualität sicherstellen.


Autor: alles-wird-gut